Nachhaltig Nähen: Überhangproduktion/ Deadstock Fabric

 

Deadstock Fabric/ Stoffe oder Überhangproduktion bezeichnet überschüssige oder ungenutzte Stoffe, die ursprünglich für die Produktion vorgesehen waren, aber nicht verwendet wurden. Bei Stofffabriken und Bekleidungsunternehmen bleiben riesige Mengen an Stoffresten übrig, die sie nicht weiter nutzen. Deadstock Fabric wird oft entsorgt oder verbrannt. 

 

Warum zu viel produziert wird, ist vielschichtig: Stofffabriken bieten hohe Nachlässe, je mehr Stoff bestellt wird (Mengenrabatte). Oder sie produzieren erst ab einer bestimmten Menge. So kann es für Unternehmen wirtschaftlich sinnvoll sein mehr Stoff zu bestellen als gebraucht wird. Deadstock Fabric kann auch aus stornierten Bestellungen (z.B. Kollektions- / Designwechsel), Testproduktion, oder Produktionsfehlern stammen. Ein Produktionsfehler kann hier schon eine minimale Farbabweichung vom geplanten Farbton in einem einfarbigen Stoff sein.

Umweltbewusste Unternehmen versuchen Überschuss zu vermeiden und wo möglich Überhangproduktion weiterzuverwerten und nicht zu verbrennen.

 

Was macht Deadstock Stoffe besonders?

Insbesondere bei Luxus- und gehobenen Marken kann man besondere Materialien finden, die im normalen Stoffladen kaum zu finden sind. Hierzu zählen z.B. Cashmere Stoffe für Mäntel, Wolljersey, oder feinste Seidenstoffe für Blusen und Kleider. Auch besondere Muster und Drucke kann man finden: wer schon immer ein teures Designer Kleid im Schrank haben wollte kann bei Deadstock Fabric fündig werden.

Wichtig ist zu beachten, dass die Stoffe nicht nachproduziert werden. Was verkauft ist, ist verkauft und kann nicht nachbestellt werden. Daher sollte der benötigte Stoff vor dem Kauf sorgsam berechnet werden.

Weiterhin kann es beim Online-Kauf Mengenvorgaben geben. So verkaufen machen Anbieter Deadstock Stoffe erst ab mehreren Metern oder am ganzen Ballen. Im Stoffladen hingegen können Deadstock Fabrics in Zuschnitten gekauft werden.

 

Was macht Deadstock Stoffe nachhaltig?

  • Ressourcenschonung: Die Verwendung von Deadstock Stoffen minimiert den Bedarf an neu produzierten Materialien und reduziert somit den ökologischen Fußabdruck der Textilindustrie. 
  • Reduzierung von Textilmüll: Durch die Wiederverwendung bereits vorhandener Stoffe wird Textilabfall reduziert, der sonst auf Mülldeponien landen würde. 
  • Siegel: Auch bei Deadstock Fabrics können Stoffe mit GOTS oder OekoTex Siegel vorkommen. Bei Luxusmarken gibt es inzwischen öfter RWS Wolle und recycelte Wolle.
  • Umdenken: Ermutigt Unternehmen über den Kreislauf ihrer Stoffe nachzudenken, anstatt diese einfach zu entsorgen.


Welche Kritik gibt es an Deadstock Fabric?

  • Falscher Anreiz: die Industrie wird nicht dazu verpflichtet oder ermutigt Überproduktion zu vermeiden.
  • Nachhaltigkeit: Deadstock Stoffe sind nicht automatisch nachhaltig produziert, und wenn sie z.B. Polyester enthalten auch nicht biologisch abbaubar. Wichtig ist deshalb auf das Material und wenn möglich Siegel zu achten.
  • Mangelnde Transparenz: Die Herkunft und Qualität von Deadstock Stoffen kann schwierig zu überprüfen sein. Oft sind keine Informationen über die Produktionsbedingungen der Stoffe verfügbar.
  • Potenzielle Greenwashing-Effekte: Marken können den Einsatz von Deadstock verwenden, um ein nachhaltiges Image zu vermitteln, ohne tatsächlich nachhaltige Praktiken zu implementieren.


Fazit

Deadstock Stoffe können eine nachhaltige Alternative zu neu produzierten Stoffen sein, da sie Textilabfall reduzieren und Ressourcen sparen. Es ist jedoch wichtig, auf abbaubare Materialen zu achten und wenn möglich zertifizierte Stoffe (GOTS etc.) zu kaufen.

Liquid error (sections/main-article line 100): Could not find asset snippets/social.liquid

Mehr Posts