Nachhaltig Nähen: 4 - Verarbeitung

Wenn du lange Freude an deiner Kleidung haben möchtest, spielt die Verarbeitung eine wichtige Rolle. Je besser dein Kleidungsstück verarbeitet ist, desto länger hält es auch.

Mit diesen Nähtechniken wird dein Kleidungsstück langlebiger – damit du lange Freude daran hast!

1: Bügeln

Ja, Bügeln kann nervig sein. Vor allem, wenn man gerade im Flow an der Nähmaschine ist. ABER, Bügeln macht einen wirklich großen Unterschied:

Glatte Stoffoberfläche: Ein ungebügelter Stoff kann Falten enthalten, die das Zuschneiden und deine Nähte ungenau machen. Durch vorheriges Bügeln erhältst du eine saubere und glatte Basis für präzises Arbeiten.

Präzise Nähte & bessere Passform: Wenn du Nahtzugaben sorgsam bügelst, liegen die Stofflagen perfekt flach. Das erleichtert das weitere Nähen (z.B. dort wo sich Nähte kreuzen) und sorgt für eine professionelle Verarbeitung. Besonders bei Abnähern und formgebenden Nähten hilft Bügeln, eine schöne Passform zu erzielen.

Perfekte Kanten & Details: Beim Säumen, Einfassen und Verstärken von Stoffen hilft Bügeln, schöne scharfe Kanten zu formen. Gerade bei Krägen, Manschetten oder Belegen macht das den Unterschied!

 

2: Innenverarbeitung

Eine gute Verarbeitung zeigt sich auch von innen!  Versäuberte Kanten sorgen dafür, dass deine Kleidung länger hält.

Overlock statt Zickzack: Eine Overlock sorgt für sauber versäuberte Kanten. Die versäuberten Kanten halten viele Wäschen aus. Falls du keine Overlock hast, probiere den Überwendlingsstich deiner Nähmaschine.

Bei gewebten Stoffen lohnt es sich oftmals die Kanten auseinander zu bügeln und dann einzeln zu versäubern. Hierdurch entstehen schön glatt anliegende Nähte (im Vergleich zu Stoffwülsten).

Bei Jersey können in einem Schritt beide Kanten zusammen versäubert und der Stoff zusammengenäht werden (z.B. mit der 4-fach Naht).

Französische Naht: Perfekt für elegante Innenverarbeitung ohne sichtbare Nahtzugaben – ideal für Seitennähte! Bei feinen und dünnen Stoffen sind französische Nähte eine tolle Alternative.

 

3: Schöne Abschlüsse für Bund, Ausschnitt & Saum

Nicht nur innen, auch außen sollte das Kleidungsstück lange halten. Und da die Bereiche Ausschnitt und Saum optisch im Fokus liegen, wirkt das ganze Kleidungsstück bei sauberer Verarbeitung gleich professioneller.

  • Belege für Ausschnitt & Armloch: Statt sichtbarer Nähte sorgt ein Beleg für ein glattes Finish. Der Beleg kann zusätzlich sichtbar oder unsichtbar von außen gesichert werden, so dass er immer schön glatt anliegt. Viele unserer Schnittmuster arbeiten mit Belegen, z.B. Cistaea und Talisia.
  • Doppelt gefalteter Saum: Dabei wird der Stoff zweimal umgeschlagen, sodass keine offenen Kanten sichtbar sind – ideal für Stoffe, die leicht ausfransen. Ein doppelt eingeschlagener Saum ist sehr haltbar und sieht professionell aus. Cistea und Talisia arbeiten mit dieser Technik.
  • Kappnaht: Eine extrem strapazierfähige Naht, die oft bei Jeans und Hemden verwendet wird. Sie schließt die Stoffkanten vollständig ein und verhindert ein Ausfransen.
  • Blindstichsaum: Ein fast unsichtbarer Saum, der mit einer speziellen Technik genäht wird. Perfekt für Röcke und feine Stoffe.
  • Overlocksaum: Die Overlockmaschine versäubert den Rand und sorgt für eine saubere, flexible und langlebige Verarbeitung, besonders bei elastischen Stoffen. Der Saum wird dann nach innen geschlagen und festgenäht.
  • Hongkong-Naht: Bei dieser Technik werden die Nahtzugaben mit einem Schrägband eingefasst, sodass keine offenen Stoffkanten sichtbar sind. Das sorgt für eine besonders edle und langlebige Verarbeitung, die von innen genauso schön aussieht wie von außen. Sie wird oft bei hochwertigen Kleidungsstücken oder Maßanfertigungen verwendet.
  • Briefecke: Ideal für Ecken an Säumen, wie bei Rockschlitzen oder Tischdecken – verhindert Stoffwülste und sorgt für eine präzise Verarbeitung.

 

Nimm dir die Zeit für diese Extras – deine selbstgenähte Kleidung wird nicht nur professionell aussehen, und lange halten, sondern sich auch wunderbar tragen!


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