Nachhaltig Nähen: Welcher Stoff ist am umweltfreundlichsten?

Welcher Stoff ist am nachhaltigsten für Kleidung?

Stoff ist ein wichtiger Faktor für nachhaltige Kleidung. Aber welcher Stoff ist wirklich umweltfreundlich? Zwischen Bio-Baumwolle, Leinen, Hanf und recyceltem Polyester kann man schnell den Überblick verlieren. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf verschiedene Materialien und klären, welche Fasern besonders nachhaltig sind – und warum.

 

Übersicht der Nachhaltigkeit verschiedener Stoffe

 

 

1. Hanf – der grüne Alleskönner

Hanf gilt als einer der nachhaltigsten Stoffe überhaupt:

  • Keine Pestizide: Hanf ist äußerst widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Krankheiten
  • Wenig Wasser: Hanf benötigt bis zu 80 % weniger Wasser als Baumwolle
  • Wächst schnell und bindet dabei viel CO₂ – super für’s Klima
  • Robust & langlebig, der Stoff hält lange
  • Biologisch abbaubar: schnelle Zersetzung in der Natur
  • Komplett recyclebar

Hanfstoff ist gerade im Sommer sehr hautfreundlich, denn er ist atmungsaktiv, temperaturregulierend und antibakteriell.

Einziger Nachteil: Hanfstoffe sind manchmal noch teurer oder schwerer zu finden. Aber das ändert sich zunehmend – zum Glück!

 

 

2. Leinen – zeitlos und umweltfreundlich

Leinen wird aus der Flachspflanze gewonnen und hat folgende Vorteile:

  • Kaum bis keine Pestizide im Anbau
  • Wenig Wasser: Hanf benötigt bis zu 85 % weniger Wasser als Baumwolle.
  • Robust & Langlebigkeit, der Stoff hält lange
  • Biologisch abbaubar: schnelle Zersetzung in der Natur
  • Komplett recyclebar

Leinen ist für lokal produzierte Kleidung (z. B. in Europa) eine tolle Wahl, da Flachs in Europa heimisch ist. Außerdem ist Leinen sehr atmungsaktiv, temperaturregulierend und antibakteriell, was an heißen Tagen ein sehr angenehmes Tragegefühl ergibt. 

 

 

3. Bio-Baumwolle – der Klassiker in besser

Baumwolle ist in der Modeindustrie allgegenwärtig, aber konventionelle Baumwolle braucht viel Wasser und Pestizide.

Das zeichnet Bio-Baumwolle aus:

  • Keine Pestizide im Anbau
  • Weniger Wasserverbrauch: Bio-Baumwolle benötigt 50–90 % weniger Wasser als Baumwolle.
  • Zertifizierungen wie GOTS oder Fairtrade setzen sich für faire Arbeitsbedingungen und soziale Produktionsstandards ein
  • Biologisch abbaubar: schnelle Zersetzung in der Natur
  • Komplett recyclebar

Tipp: Achte auf Zertifizierungen wie GOTS oder IVN Best.

 

 

4. Wolle - edel und langlebig

Wolle kann ein nachhaltiges Material sein – vorausgesetzt, sie wird verantwortungsvoll produziert. 

  • Natürlich & nachwachsend: Schafe müssen ohnehin geschoren werden.
  • Langlebig & robust
  • Weniger Wasser/ Pestizide und Energie nötig als beim Anbau von Baumwolle
  • Biologisch abbaubar
  • Komplett Recyclebar

Tierwohl & Herkunft 
Nicht jede Wolle ist automatisch nachhaltig. Kritisch ist z. B. das Mulesing, eine schmerzhafte Praxis bei Merinoschafen. Achte auf Zertifikate wie den Responsible Wool Standard (RWS), die artgerechte Haltung und Transparenz garantieren.

Tipp: Wollpflege - Selbstreinigung

Wolle hat eine selbstreinigende Funktion. Wollfasern enthalten Lanolin – ein natürliches Wollfett. Dieses wirkt schmutz- und geruchsabweisend. Das heißt: Gerüche wie Schweiß verschwinden oft schon durch einfaches Auslüften, leichter Schmutz trocknet ein und lässt sich abklopfen oder vorsichtig ausbürsten. Die Oberfläche der Wollfaser ist zudem schuppig und wasserabweisend. Schmutzpartikel haben es dadurch schwer, sich festzusetzen. Flüssigkeiten perlen oft einfach ab – ähnlich wie bei einem Lotusblatt.

Wolle ist daher ein kleines Naturwunder im Kleiderschrank: atmungsaktiv, pflegeleicht, hygienisch und langlebig – ganz ohne häufige Waschgänge. Einfach regelmäßig lüften, sanft behandeln und wieder tragen!

 

 

5. Lyocell  - Tencel™

Lyocell ist eine nachhaltige Alternative, wenn sie von verantwortungsvollen Herstellern stammt. 

  • Natürlich und nachwachsend: Tencel wird aus Zellulose gewonnen, meist aus Eukalyptus, Buche oder Fichte.
  • Weniger Wasserverbrauch: bis zu 95% weniger als Baumwolle
  • Biologisch abbaubar
  • Recycelte Baumwolle kann zur Herstellung von Lyocell verwendet werden

Unter dem Markennamen Tencel™ wird Lyocell und Modalstoff verkauft, für den nachhaltiges Holz (FSC® (C041246) oder PEFC) verwendet wird. Zudem wird das notwendige Lösungsmittel umweltschonend in einem geschlossenen Kreislauf eingesetzt: das verwendete Lösungsmittel (NMMO) wird zu über 99 % recycelt, wodurch kaum Umweltbelastung entsteht.

Bei Lyocell ist also wichtig auf den Hersteller zu achten.

 

 

6. Recycelte Stoffe – aus Alt mach Neu

Synthetische Fasern wie Polyester können nachhaltiger sein, wenn sie recycelt werden, z. B. rPET – Polyester aus alten Plastikflaschen.

  • Spart Rohöl und Müll
  • Oft wasser- & energieeffizienter in der Herstellung

Allerdings: Mikroplastik beim Waschen bleibt ein Thema. 

 

🚫 Mischgewebe & Fast-Fashion-Stoffe

Vorsicht bei Stoffen wie:

  • Polyester, Nylon, Elasthan (wenn nicht recycelt)
  • Viskose aus fragwürdiger Produktion
  • Mischgewebe, die sich kaum recyceln lassen

Synthetische Stoffe gelten oft als nicht umweltfreundlich: die meisten synthetischen Fasern wie Polyester, Nylon oder Acryl werden aus Erdöl hergestellt. Giftige Chemikalen und hohe Temperaturen kommen zum Einsatz. Dies verursacht Treibhausgasemissionen und zerstört die Umwelt.

Synthetische Stoffe sind nicht biologisch abbaubar und verbleiben in der Umwelt. Auf Deponien oder in der Natur zersetzen sie sich nur sehr langsam – wenn überhaupt.

Beim Waschen synthetischer Kleidung lösen sich winzige Plastikfasern (Mikroplastik, Nanoplastik), die über das Abwasser in Flüsse und Meere gelangen. Diese Fasern stehen im Verdacht extrem gesundheitsschädlich zu sein. 

Auch wenn unser Artikel nicht alle Stoffe im Detail beleuchten kann hoffen wir doch einen guten Überblick gegeben zu haben.

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